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Chinas Wirtschaft und die Herausforderungen der Deflation: Auswirkungen auf den E-Commerce Sektor

Aktualisiert: 12. Juni

Preise auf einem chinesischen Markt

Während ein Großteil der westlichen Welt mit der Inflationsbekämpfung beschäftigt ist, zeigt sich in China ein umgekehrtes Bild. Das Land ist gekennzeichnet von deflationären Tendenzen und einem Schatten auf die Aussichten des Landes, unter anderem auch den E-Commerce-Sektor. Im Dezember sanken die Verbraucherpreise bereits zum dritten Mal in Folge, während die Produzentenpreise ihren anhaltenden Rückgang fortsetzten. Die Deflationsproblematik wird durch verschiedene Faktoren wie fallende Lebensmittelpreise, internationale Ölpreiskorrekturen und eine schwache inländische Nachfrage verstärkt. Da China die größte Handelsnation der Welt ist, haben Veränderungen der chinesischen Preise direkte Auswirkungen auf den Rest der Welt, insbesondere durch Exporte und Importe. Die Exportpreise Chinas sind in 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fast 10% gesunken, das ist der größte Rückgang seit mehr als einem Jahrzehnt.


Fiskalpolitik und geldpolitische Maßnahmen:


Um der drohenden Deflationsgefahr entgegenzuwirken, beabsichtigt China, eine proaktive Fiskalpolitik zu verfolgen. Für 2024 plant das Land, 1 Billion Yuan (etwa 139,39 Milliarden US-Dollar) in Staatsanleihen auszugeben, um Investitionsprojekte zu finanzieren. Sowohl die Zentralbank als auch die Regierung ergreifen Maßnahmen, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und die Preise zu stabilisieren. Die People's Bank of China (PBOC) erwägt zudem eine Senkung der Mindestreserven und Zinssätze. Es besteht die Sorge, dass eine Deflation einen Teufelskreis aus sinkendem Vertrauen, geringerer Aktivität und weiterem Preisverfall auslösen könnte.



Auswirkungen auf den E-Commerce-Sektor:


Sinkende Verbraucherpreise könnten zu verstärkten Preisdruck führen, wodurch E-Commerce-Plattformen ihre Preise überprüfen und wettbewerbsfähige Angebote schaffen müssen. Ein intensiver Preiskampf zeigte sich schon während Chinas “Singles Day” Shopping-Event im November 2023, welches ursprünglich als 24 stündiges Online Shopping Event geplant war, jedoch in wochenlang anhaltenden Rabatten endete. Im Mittelpunkt standen dabei große E-Commerce-Plattformen wie Alibaba, die erhebliche Rabatte anboten, um die niedrige Verbrauchernachfrage anzukurbeln.

Diese und weitere Aktionen verdeutlichen, dass E-Commerce Plattformen mit Herausforderungen konfrontiert sind, die durch das konservative Nachfrageverhalten, welches sich primär auf rein notwendige Artikel beschränkt, geprägt sind. Die Preissensibiltät der Verbaucher könnte zukünftig den Wettbewerb zwischen E-Commerce-Plattformen verschärfen, was widerum zu niedrigeren Preisen und Sonderangeboten führen könnte. Angefacht wird die Preisreduktion durch Firmen wie Temu (gehört zu Pinduoduo), die den Mittelmann ausschalten und Lieferungen direkt vom Lieferanten zum Endkunden nach Europa ermöglichen. Die erheblichen Preissenkungen führen dazu, dass China die Deflation über Güter-Exporte in die Welt exportiert. Denn die gesamte Lieferkette, einschließlich der Hersteller, ist deflationärem Druck ausgesetzt. Diese müssen sich auf Kostensenkungen konzentrieren. Zur nachhaltigen Effizienzsteigerung sind jedoch vielfach Investitionen notwendig, die den Margen-Druck kurzfristig weiter erhöhen. Denkbar sind zusätzlich regulatorische Anpassungen, wie beispielsweise eine transparentere Gestaltung der Preise, um den Wettbewerb der E-Commerce-Branche zu stabilisieren.



Die kommenden Monate werden zeigen, inwieweit diese Entwicklungen den E-Commerce-Sektor prägen werden. Fest steht, dass Unternehmen ihre Strategien anpassen müssen, um den Herausforderungen in diesem Umfeld zu begegnen. Die Kombination aus Deflation, nachlassender Nachfrage, erhöhtem Preis- und Wettbewerbsdruck sowie hohen Zinsen stellt für die meisten Unternehmen eine gefährliche Herausforderung dar. Der Fokus sollte deshalb auf einem guten Iventory Management liegen, um das gebundene Kapital im Inventar möglichst gering zu halten. Effiziente Prozesse, sorgfältiges Nachverhandeln der Einkaufspreise und eine gute Absatzplanung helfen dabei durch das schwierige Umfeld zu navigieren.


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Quellen:

Reuters, CNN, Bloomberg

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