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Das aktuelle M&A-Umfeld: Herausforderungen und Möglichkeiten für 2024

Aktualisiert: 12. Juni

M&A-Landschaft: Die Jahre 2014 bis 2023 und Erwartungen für 2024


Von 2014 bis 2019 ist das Volumen von M&A-Transaktionen weltweit jährlich um 3 Mrd. USD gestiegen. Diese Jahre stellten eine absolute Boom Phase für den M&A-Markt dar, welcher in 2018 mit mehr als 56,000 Transaktionen einen zwischenzeitlichen Höchststand erreichte.


Darauf folgte die COVID-19-Pandemie, die den Trend Ende 2019 und Anfang 2020 abrupt unterbrach. Potenzielle Käufer hielten sich aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten bei Unternehmenskäufen zurück, während Banken bei Finanzierungen deutlich selektiver wurden.



Von dieser Zurückhaltung war jedoch bereits Anfang 2021 nichts mehr zu spüren: Die durch die Pandemie entfachte starke Nachfrage nach Technologie sowie die aufgeschobenen Transaktionen aus dem Jahr 2020 führten zu einem Aufschwung der Deal-Aktivitäten und machten 2021 zu einem neuen Rekordjahr. Einen großen Anteil an diesem Rekord hatten die Notenbanken, die den Markt mit niedrigen Zinsen und enormen Rettungspaketen zur Bekämpfung der Pandemie fluteten.


Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 und der aufflammenden Inflation in vielen Ländern der Welt änderte sich die Lage dramatisch. Die Notenbanken reagierten auf immer weiter steigende Konsumentenpreise innerhalb kürzester Zeit mit starken Zinserhöhungen in rekordverdächtigem Ausmaß. Nach der expansiven Notenpolitik der Vorjahre kamen diese Zinserhöhungen einer makroökonomischen Vollbremsung gleich.


Die Mischung aus teurer werdendem Geld in Form von hohen Zinsen und generellem Liquiditätsentzug (Quantitative Tightening) trafen den M&A Markt in 2022 und 2023 hart. Insbesondere 2023 war von der Konjunkturabschwächung, hohen Zinssätzen und einem strengen regulatorischen Umfeld geprägt. Die M&A Aktivitäten fielen auf den niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt, wobei das Gesamtvolumen um 18 % auf etwa 3 Billionen US-Dollar zurückging.


Anzahl der M&A Transaktionen weltweit

Quelle: Statista


Das aktuelle M&A-Umfeld


Trotz einer sich bessernden wirtschaftlichen Lage zu Beginn des Jahres 2024, bleibt die M&A-Landschaft überschaubar. Die geopolitischen Unsicherheiten und das historisch hohe Zinsumfeld schaffen weiterhin ein schwieriges Umfeld für Transaktionen.

 

Der erwartete Anstieg von M&A-Aktivitäten im ersten Quartal 2024 ist nur geringfügig eingetreten. Neben der hohen Inflation und weiterhin hohen Zinsen tragen auch sogenannte “Value Gaps” dazu bei: Käufer sind weiterhin zurückhaltend und zahlen niedrigere Preise, während Verkäufer häufig noch auf ähnliche Preise wie in 2021 hoffen, die jedoch leider nicht mehr zu den aktuellen Marktbedingungen passen.



Ergebnisse aus der "Risk in Review"-Studie von Aon, welche leitende Angestellte von Corporate Development Teams, Private-Equity-Firmen und Investmentbanken befragt, zeigen Änderungen im M&A Umfeld:


  1. Geografischer Fokus: “Dealmaker” konzentrieren sich aktuell vor allem auf Kernsektoren und -regionen. 64 % der Befragten identifizieren Nordamerika als eine Hauptregion für Deals.

  2. Mentalitätswandel: Das Verlagern von M&A-Strategien auf alternative Investitionen. 34 % der Befragten fokussieren sich verstärkt auf alternative Investitionen, 32 % auf Minderheitsbeteiligungen und Joint Ventures.

  3. Alternative Finanzierungen: Neben der klassischen Bankenfinanzierung können auch Private Equity (+64 %) und Nicht-Bankenkredite (+38 %) alternative Finanzierungsquellen darstellen.

  4. Risikomanagement: Risiken werden genauer analysiert. 96 % der Befragten erwarten eine verstärkte ESG-Prüfung bei Unternehmen. 86 % sind außerdem bereit, Geschäfte aufgrund erheblicher Cybersecurity-Risiken aufzugeben.


Die Mehrheit der Studienteilnehmer erwartetet trotz der Schwierigkeiten eine Zunahme der M&A-Aktivitäten in den nächsten 12 Monaten. Langfristige Trends wie digitale Transformation und ESG-Faktoren sollen diese Entwicklung antreiben, da Firmen, die diese Kriterien erfüllen, für Investoren langfristig als stabiler und zukunftssicherer gelten. Ebenfalls relevant sind zudem Altersnachfolgen für in die Jahre gekommene Unternehmer, insbesondere in Europa.


Diese optimistischen Geschäftsaussichten werden in mehreren Sektoren erwartet, darunter Telekommunikation und digitale Technologien (E-Commerce, Saas, etc.), Industrie und Chemie sowie erneuerbare Energien.

 

Tipps für Unternehmer

 

Gerade in der aktuellen Marktphase ist es wichtig zu verstehen, wie Unternehmen ihre Chancen auf erfolgreiche Transaktionen erhöhen können.

 

Die Vorbereitung und eine abgestimmte Strategie sind essentiell für eine erfolgreiche Transaktion.

 

Bedeutsam ist die Qualität der Finanzzahlen und ein transparenter Einblick in das gesamte Zahlenwerk des Unternehmens. Viele Investoren priorisieren mittlerweile Profitabilität und Cashflow über Wachstum. Unternehmer sollten sich daher aktuell vor allem auf ihre finanzielle Stabilität und ein gutes Margenprofil konzentrieren.

  


Außerdem prüfen Käufer häufig schon vor Abgabe eines indikativen Angebots deutlich gründlicher. Entsprechend sollten die finalen Finanzkennzahlen und Dokumente bereits vor der Due Diligence Phase vorliegen.

 

Käufer sind jedoch nicht nur vor Angebotsabgabe vorsichtiger. Auch die Due Diligence Phase fällt meist gründlicher und damit häufig auch länger aus. Verkäufer müssen dafür insbesondere auf der emotionalen Ebene vorbereitet werden.


Zusammenfassung und Ausblick

 

Die Jahre 2022 und 2023 waren von wirtschaftlichen Herausforderungen und regulatorischen Hürden geprägt. Trotz der Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung bleiben die Bedingungen in 2024 herausfordernd.


Laufende Initiativen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit zwingen Unternehmen jedoch zur Transformation, um relevant und profitabel zu bleiben. M&A Aktivitäten bleiben hierbei weiterhin ein wesentlicher Bestandteil, da organische Wachstumsmöglichkeiten häufig beschränkt sind.


Um sich optimal auf M&A Transaktionen vorbereiten zu können, sollten Unternehmen die Qualität ihrer Zahlen und Dokumente sicherstellen und sich inhaltlich und emotional auf eine intensive Due Diligence Prüfung vorbereiten.


Wir können Sie dabei unterstützen.



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Quellen:

DIRO, Fintech Nexus, Reuters, Statista, Taylor Wessing


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